Es kann wohl kein Zufall sein, dass auch viele Wanderfreunde, Wandergruppen und auch Ortswegewarte im Lusatia-Verband aktiv sind. Das Wandern durch unsere schöne Oberlausitz bringt es ebenso wie das Mitwirken am Erhalt und der Beschilderung von Wegen mit sich, dass auch das Bewusstsein für die Historie unserer Wanderwege zwischen Kamenzer Hutberg und Hochwald, Keulenberg und Landeskrone zunimmt.
Unsere heutigen Wanderwege sind auch ein Teil der Kultur- und Heimatgeschichte. Ihre Historie mit langer Tradition sollte und darf nicht in Vergessenheit geraten. Um in jedem Ort, durch den der Weg führt, den historischen Namen und das traditionelle Wegezeichen auf zumindest einem Schild anzubringen, ist es meist nur ein geringer materieller Aufwand. Das kann auch ein kleiner zusätzlicher Aufkleber sein, der nur geringe Kosten verursacht. Noch besser wäre natürlich die eine oder andere Infotafel am Wege, wie sie bereits am Lausitzer Landweg vom Verein der Natur- und Heimatfreunde Burkau e.V. vorbereitet wird.
Einer der ältesten und sicher auch schönsten Wanderwege der Oberlausitz ist der Nördliche Kammweg. Von Königsbrück geht es über den Keulenberg Schwedenstein Sibyllenstein Butterberg Klosterberg Picho Mönchswalder Berg Czorneboh Hochstein Löbauer Berg und Rotstein bis zur Landeskrone.
Reizvoll ist dieser Wanderweg über die Gipfel der nördlichsten Kette des Oberlausitzer Berglandes, herrlich sind die Aussichten auf das fruchtbare Gefildeland bis hin zum Teich- und Heidegebiet der nördlichen Oberlausitz.
Bereits im Jahre 1912 wurde der Lausitzer Landweg vom Lusatia-Verband und seinen Mitgliedsvereinen festgelegt und markiert.
Der Weg führt über 112 Kilometer vom Kamenzer Hutberg über Walberg Wohlaer Ländchen Sibyllenstein Butterberg Bischofswerda Valtenberg Weifa
Bieleboh Kottmar Spitzberg
Breiteberg und Jonsdorf
zum Hochwald.
"Wandern, Wandern meine Lust, das kannst du, lieber Leser, erst recht verstehen, wenn du dich auf Tage hinaus freigemacht hast von den Alltagssor-gen, von Landstraße und Eisenbahn, von Baedeker und Kursbuch und frisch und fröhlich durch deutsches Land pilgerst. Wer aber leitet deinen Fuß und gibt dir ein sicheres Ziel? Das sind die großen Fernmarkierungen, die mehr und mehr unsere Heimat durchziehen und die anmutigsten Punkte verbinden." Prof. Otto Weder (1919 bis 1929 Vorsitzender des Lusatia-Verbandes)
Seit den 1930er Jahre wurde der Lausitzer Landweg in Teilen als Deutscher West-Ost-Wanderweg Saar - Schlesien geführt. Dieser Name war nach 1945 nicht mehr opportun, der Weg wurde zum Hauptwanderweg Wernigerode - Zittau und im Jahre 1987 auch das blaue Andreaskreuz zum Bedauern vieler Wanderfreunde als Wegzeichen ersetzt.
Heute führt noch immer der blaue Strich, nun als Oberlausitzer Bergweg bezeichnet, auf dem traditionellen historischen Wanderweg.
Heute weist man den Weg als Teil des Wanderweges der Deutschen Einheit aus, der von Aachen nach Görlitz führt.
Das Wegezeichen des historischen Nördlichen Kammweges war von alters her der dreizackige Kamm, der in den 1960er Jahren leider ohne Not durch das rote Andreaskreuz, später den blauen oder roten Punkt ersetzt wurde. Engagierten Heimat- und Wanderfreunden ist es zu verdanken, dass gerade in der westlichen Oberlausitz, zwischen Schwedenstein und Butterberg, die traditionelle Wegbezeichnung und der dreizackige Kamm teilweise wieder zu finden sind.
Wegekarten-Heft des Verbandes "Lusatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsvereine der Oberlausitz samt Anschlußgebieten. Ausgabe 1928
Wer mehr zu Wanderwegen – gestern und heute – erfahren möchte, kann sich iin unserem Vortragsangebot informie-ren. Mehr dazu in Kürze - wir halten Sie mit unserem Informationsbrief gern auf dem Laufenden.